Orchideen im Naturpark Karwendel
Wanderung zu unseren heimischen „Exoten“
Letztes Wochenende ging es auf eine Orchideenwanderung in das Karwendelgebirge. Wie immer ist es für uns spannend, wie viele verschiedene Arten dieser Schönheiten wir finden.
Unsere einheimischen Vertreter sind zwar nicht ganz so groß und auffallend wie in den Tropen, deshalb aber nicht weniger faszinierend. Vor allem sind sie äußerst raffiniert.
z.B. die Fliegenragwurz, eine sogenannte Sexualtäuschblume. Die Blüte ahmt die Form und das Aussehen einer weiblichen Fliege nach. Gleichzeitig produziert die Blüte Duftstoffe, die den weiblichen Sexuallockstoffen der Fliege ähnlich sind
Die obersten Blüten des Brandknabenkrauts sind vor dem Öffnen dunkelpurpur und haben mit etwas Phantasie ein „angebranntes“ Aussehen. Es wächst vor allem auf Bergwiesen und extensiven Mähwiesen
Die Blüten der Waldhyazinthe duften in der Nacht, sodass die Hauptbestäuber Nachtfalter sind.
Unscheinbar und oft übersehen, das große Zweiblatt. Sie ist sehr anpassungsfähig und sogar etwas tolerant gegenüber Stickstoff, ähnlich auch das gefleckte Fingerkraut. Übrigens sind die Dactyloriza-Arten sehr schwer zu unterscheiden!
Man muss schon genau hinsehen, um in der Vogelnestwurz eine Orchidee zu sehen…Ohne Chlorophyll braucht sie deshalb eine besondere Strategie zum Überleben.
Die auffälligste Orchidee ist wohl der gelbe Frauenschuh. Das gelbe, pantoffelförmige Blütenblatt hat der Blume ihren Namen gegeben und ist eine sogenannte Insektenfalle.
Orchis mascula auch prächtiges oder stattliches Knabenkraut genannt. Die Form der Lippe (Labellum), aber auch die Blütenfarbe sind sehr variabel.
Das Langblättrige Waldvögelein ist eine Charakterart der Kalk-Buchen-Wälder. Die Blüten bieten keinen Nektar an, die gelben Längsleisten der Lippe täuschen fälschlicherweise Pollen vor.
Da wir bei unserer Tour verschiedene Lebensräume, von Wald bis hin zu Magerwiesen, durchwandern, sind wir mehr als fündig geworden….
Generell mögen die meisten Arten vor allem magere Standorte. Denn zur Vermehrung brauchen Orchideen einen bestimmten Bodenpilz, der sich nur in nährstoffarmen Böden entwickeln kann.